Von Bacharach nach Bonn – eine Reise mit viel Herz, Wind und wenig Wasser!
Immer Ende März steht ein Event ins Haus, auf das die Ruderer*innen des BRV schon lange hinfiebern: das „Anrudern“! Denn mit dieser ersten großen Wanderfahrt des Jahres geht die Saison wieder los. 80 (!) Vereinsmitglieder waren dieses Jahr unterwegs, ein neuer Rekord. Erst von Bacharach und Boppard nach Neuwied, dann von Neuwied bis nach Bonn. Hier eine Vorab-Veröffentlichung des kommenden Kielwasser-Artikels von Ulrike Bajohr zur Fahrt, denn es wäre zu schade, ihn nicht auch hier zu veröffentlichen. Freut euch über den Vorab-Geschmack für die Somme-Ausgabe des Kilewassers!
„Anreise am Samstag, dem 29. März: Der Zug ab Bonn Hauptbahnhof Richtung Bacharach fällt schon mal aus – also ab nach Beuel. Das erfahren 31 Leute so etwa eine Stunde vor geplanter Abfahrt. Spond bewährt sich! Vor allem bewährt sich Paula, die Reisegruppenleiterin, die alle zusammenhält und die Nerven bewahrt. Beim Umstieg in Koblenz heißt es: „Laufen mit Schnaufen“ – Gepäckmarathon vom hintersten auf den vordersten Bahnsteig, Treppe runter, Treppe rauf. Drei Minuten Zeit. Geschafft. Wir bescheren den ahnungslosen Mitrennenden Ansporn und der Deutschen Bahn mittels Türoffenhaltung zur Strafe zwei Minuten Verspätung. Die 14 nach Boppard Anreisenden haben es da einfacher!
Nächtigen auf Lumas soll ja manchmal gemütlich sein. Manchmal auch lausig, wegen der Schnarcher und der Temperaturen. Immerhin gibt es in Bacharach für die am Freitagabend Angekommenen neben gemeinsamer Vorfreude ein Lager unterm Bootshausdach – weniger kalt und weniger laut. Von Samstag auf Sonntag haben die Luma-Verächter die Chance aufs Food Hotel Neuwied. Schlafen bei Edeka, Rewe oder als Fairtrader. Die Marke kann sich niemand aussuchen, wohl aber das üppige Frühstück – nach dem reichlichen Abendessen im „Anatolia“.
Rein in den Rhein! Das Wetter – wunderbar. Am ersten Tag, jedenfalls im Vergleich zum letzten Jahr: kein Regen, kein Hagel, kein Sturm, der die Boote am Fuße der Loreley tanzen lässt. Der Gedanke tröstet (ein wenig) über den ziemlich heftigen, ziemlich ätzenden, ziemlich kalten Wind. Am Sonntag dann sind alle in Neuwied Angereisten voller (Schaden-?)freude, dass ihnen das erspart blieb. Gerechterweise lässt der Wind lässt nur leicht.
Und irgendwann ist es geschafft! Auch wenn man es mittendrin kaum glauben konnte… Am Sonntagnachmittag zieht sich die Ankunft von 66 BRV-Mitgliedern in 15 Booten zwischen 13 und 16 Uhr hin. Diesmal reicht die Suppe für alle! Christians diesbezüglicher Appell hat gefruchtet – und vielleicht hat Willy auch mehr gekocht.
Dank, Dank. Dank! Für die fabelhafte Organisation! Immerhin waren insgesamt 79 Leute mit unterschiedlichsten Wünschen zu koordinieren, dazu Bootseinteilung und -ausleihe beim ARC, Transport von Menschen und Material, Übernachtung, Essen … und und und. Danke – Christian, Paula, Hervé, Ramin und allen Vor-Ort-Abladerinnen und SAUS-Fahrern. Dank an Caro für die mutige Fußsteuerung über 65 Kilometer und den Extra-Reparatursack…
Einmal und nie wieder? Wer sagt denn so etwas? Die drei Neuen, die mit dabei waren, jedenfalls nicht. Im Winter bisschen rudern hilft vielleicht, stellt Philipp fest. Über die Anstrengung des Anruderns hilft die Mannschaft hinweg – und die Vorfreude auf das Gefühl am Ziel.
Reden wir über das, was wir (jedes Mal neu) gelernt haben: Lenzklappen funktionieren bei Wellengang und mäßigem Tempo nur bedingt. Fünf Lagen Klamotten sind besser als drei. Gammeln kann heißen: auf der Stelle schwimmen und frieren. Und: Wie interessant sind doch bislang eher unbekannte Mitglieder, die uns der Zufall ins Boot setzt.
Nach dem Anrudern ist vor dem Abrudern? Klar. Dazwischen liegen ein schöner Frühling, ein langer warmer Sommer und ein goldener Herbst. Eine Osterfahrt, ein Skiffwochenende, diverse selbstorganisierte Wanderfahrten und Regatten und und … und wenn das Wetter spinnt: Gerudert wird! Bis Allerheiligen. Und danach.“