Ein strahlendes Ereignis
Ein strahlendes Ereignis: Die 25. Europäische Rhein Regatta (EUREGA)
Die Jubiläums-Regatta des Bonner Ruder-Vereins von 1882 fand unter idealen Bedingungen statt.
Bei strahlendem Sonnenschein und Rückenwind gingen am letzten Samstag 335 Ruderinnen und Ruderer in 67 Vierer-Booten mit Steuermann resp. –frau an den Start. Sie wetteiferten in 16 Boots- und Altersklassen um die begehrten Trophäen. 15 Mannschaften nahmen die lange Strecke auf sich – 100 Kilometer von der Loreley bis nach Bonn; 52 Mannschaften konkurrierten auf der 45- Kilometer-Distanz ab Neuwied.
Viele Bonnerinnen und Bonner verfolgten am Wilhelm-Spiritus-Ufer ab 14 Uhr den Zieleinlauf, der sich über zweieinhalb Stunden erstreckte. In der Zwischenzeit hatten die Besucher Gelegenheit, vor dem Bootshaus des Veranstalters etwas zu essen und zu trinken und den Erläuterungen des EUREGA-Moderators, Stephan König, zuzuhören.
Es gab Informationen erster Hand, denn König selber hatte 1992 die EUREGA mit ins Leben gerufen. Damals war der Bonner Ruder-Verein 110 Jahre alt und die EU war gegründet worden. Was also lag näher, als das eine mit dem anderen zu verbinden? Die erste Europäische Rhein Regatta ging von Bacharach nach Bonn, über 110 Kilometern, dem Vereinsalter entsprechend. Nach vier, fünf Jahren wurde die Strecke auf 100 Kilometer – mit Start an der Loreley – festgelegt. Die 45-Kilometer-Distanz, ursprünglich für die Schülerruderer gedacht, erfreute sich von Anfang an großer Beliebtheit.
Der europäische Gedanke, der sich im Namen der Regatta widerspiegelt, gefiel auch Helmut Kohl, der damals noch in der Nachbarschaft des BRV-Bootshauses regierte. Der Bundeskanzler übernahm die Schirmherrschaft über die 1. EUREGA und stiftete den Siegerpokal: einen Silberteller, aufwendig graviert. Zum 25. Jubiläum hat der Oberbürgermeister der Stadt Bonn, Ashok-Alexander Sridharan, die Schirmherrschaft übernommen.
Die Organisatoren der EUREGA bemühen sich immer, Europa auch im Teilnehmerfeld sichtbar werden zu lassen. Mannschaften aus Ungarn, Frankreich, Holland waren da, auch aus Bonns Partnerstadt Oxford, und immer wieder kommen die Luxemburger. Dass die Regatta seit 1994 am selben Tag wie „Rhein in Flammen“ stattfindet, steigert ihre Attraktivität für alle Beteiligten.
„Aber mit den internationalen Teilnehmern ist das so eine Sache“, räumt EUREGA-Gründer Stephan König ein: „Die Anreise ist lang und teuer – und die Chancen auf einen Gewinn sind von vornherein minimal. Das trifft übrigens auf alle Auswärtigen zu, die mit einer internationalen Wasserstraße als Revier nicht vertraut sind. Natürlich gibt es vor jedem Start ausführliche Sicherheitsbelehrungen – aber der Respekt vor dem Fluss ist groß. Das ist aber andrerseits für so manchen auch ein Anreiz, das Abenteuer Rhein zu bestehen.“
Dass der Rhein unberechenbar ist, zeigt sich auch an diesem 7. Mai: Allerbeste Bedingungen hätten Rekordergebnisse zeitigen können. Aber das Wetter hatte eben auch Ausflugsschiffe in großer Zahl auf Wasser gelockt, und für Ruderboote sind Bugwellen in dichter Folge nicht ideal… wie so manche auf dem Rhein ungeübte Mannschaft klagte.
Und so schlug sich der „Heimvorteil“ für die Kenner des Reviers auch in den Ergebnissen nieder: Das beste Resultat über 45 Kilometer erzielten die Männer der Uni Bonn. Sie schafften die Strecke in 2 Stunden, 11 Minuten und sieben Sekunden und blieben damit 2 Minuten über dem Regattarekord vom letzten Jahr. Die beste Zeit über 100 Kilometer und damit auch der Gesamtsieg der EUREGA gelang den Männern der Mannschaft Stuttgart-Canstatter Ruderclub/ Mainzer Rudergesellschaft. Sie fuhren die Strecke in 5 Stunden und 3 Minuten (Rekord 2008: 4 Stunden 49 Minuten).
Der veranstaltende BRV konnte in den Klassen Männer Masters C (45 km) und Mixed Masters C (100 km) gewinnen.
Auch Bürgermeisterin Angelica Maria Kappel musste hart arbeiten: In Vertretung des Schirmherren, Oberbürgermeister Ashok-Alexander Sridharan, überreichte sie alle 16 Siegerpreise – schwer gewichtige, echte Rhein-Basaltsteine.
Alle Ergebnisse auf: www.eurega.org